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Die Nacht der Frühlingswende

Rainer Maria Rilke (1907)


Ein Netz von raschen Schattenmaschen schleift

über aus Mond gemachte Gartenwege,

als ob Gefangenes sich drinnen rege,

das ein Entfernter groß zusammengreift.


Gefangner Duft, der widerstrebend bleibt.

Doch plötzlich ists, als risse eine Welle

das Netz entzwei an einer hellen Stelle,

und alles fließt dahin und flieht und treibt ...


Noch einmal blättert, den wir lange kannten,

der weite Nachtwind in den harten Bäumen;

doch drüber stehen, stark und diamanten,

in tiefen feierlichen Zwischenräumen,

die großen Sterne einer Frühlingsnacht.